Inhalt

Geschichte Hirzel

1269 - 2017
Wappen Hirzel
Quelle: Stationen der Hirzler Geschichte von Jürg Winkler

Nicht so alt wie jene der Landschaft, doch immerhin über 700 jährig ist die Geschichte der Bewohner des Hirzels. 1269 werden erstmals Güter "in Hirsol" urkundlich erwähnt. "De Hirsel" - was so viel wie "Hirsch-Suhle" heisst - war Jahrhunderte lang kein eigentliches Dorf, sondern bestand aus verstreuten Einzelhöfen, die da und dort später zu Weilern heranwuchsen. Betrieben wurden Viehzucht, Gras- und Milchwirtschaft, früher auch noch recht viel Acker- und Obstbau, hauptsächlich zur Selbstversorgung.
  • Seit 1406 gehört der Hirzel zum Kanton Zürich.
  • Politisch gehörte er bis 1773 als "Wacht Vorderberg" zu Horgen,
  • das Gebiet Spitzen bis 1878 zu Wädenswil.
  • 1620 wurde der Hirzel eine eigene Kirchgemeinde,
  • 1660 auch eine eigene Schulgemeinde. Im ersten Schulhaus wurde 1981 das "Johanna-Spyri-Museum" eingerichtet.
Wegen seiner Lage an der seit dem 13. Jh. viel begangenen Handelsstrasse Zürich-Horgen-Zug als Teil der Gotthard-Route, später zusätzlich wegen der Grenzlage zur katholischen Innerschweiz, spielte der Hirzel stets auch strategisch eine wichtige Rolle. Kein Wunder, dass sein Gebiet mehrmals unter Kriegen zu leiden hatte, so bereits 1443 im Alten Zürichkrieg, später auch im Kappeler-, im Villmerger- und zuletzt im Sonderbundskrieg. Im 2. Villmergerkrieg 1656 wurden z.B gegen 80 Hirzler Häuser und Scheunen ausgeraubt und niedergebrannt, weshalb hier nur ganz wenige Bauten aus dem 17. Jh. übrig geblieben sind.

Weitere Informationen zu den Villmergerkriegen 1656 und 1712 finden Sie auf der Website www.villmergerkriege.ch.

Das Hirzler Wappen (Silber ein springender schwarzer Hirsch)
Die Siedlung "Hirsol" wird 1269 erstmals in den Urkunden erwähnt 1). 1620 wurde die Kirchgemeinde selbständig, und 1773 erfolgte die endgültige Trennung der politischen Gemeinde von Horgen 2). Um 1740 schon dürfte die Gemeinde ein eigenes Wappen gewählt haben. Es findet sich im Lexikon von Meiß 3): in Silber ein roter Hirsch. 1802 erscheint es wieder im Siegel der Munizipalität Hirzel, das man dem Petschaftstecher Brupbacher in Wädenswil in Auftrag gab 4). Das Wappen, das von einer Deutung des Ortsnamens ausgeht, zeigt den springenden Hirsch.

Neben der ovalen Kartusche steht eine allegorische Frauenfigur 5), welche die Hoffnung auf eine neue, bessere Zeit verkörpert. Spätere Gemeindesiegel zeigen den springenden Hirsch auf natürlichem Boden. Krauers Wappentafel überliefert die Farben: In Silber ein springender schwarzer Hirsch. Johannes Stricklers Geschichte von Horgen 6) dagegen erwähnt 1882: In Blau auf natürlichem Boden ein weisser Hirsch. Die Wappenkommission entschied sich für die ältere Blasonierung und liess diese am 21. November 1932 behördlich bestätigen.

Entwicklung Hirzel
Den "Fortschritt" machte der Hirzel verhältnissmässig spät, eigentlich erst nach dem zweiten Weltkrieg. Bis dahin war er mehr oder weniger noch im Urzustand anzutreffen, war, zumindest von aussen betrachtet, eine heile Welt, wo Kurgäste im "Meta Heusser-Heim" und Ausflügler aus der Umgebung auf ihren Wanderungen Ruhe, ländliche Idylle und unverdorbene Natur vorfanden.

Erst der allgemeine Konjunkturaufschwung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Fortschritte der Technik und die steigenden Bedürfnisse einer langsam wieder anwachsenden Bevölkerung weckten die Gemeinde aus einer Art Dämmerzustand, da die Behörden noch kaum als grosse Planer, sondern mehr als von Fall zu Fall reagierende "Feuerwehr" gewirkt hatten. Die Gemeinde war zwar "nicht arm, aber finanzschwach" (treffliche Formulierung von alt Gemeindepräsident Hermann Wyss), und die neuen Aufgaben, die sie zu lösen hatte, forderten von ihr etwelche finanzpolitische Kraftakte. Aber es gelang ihr, den Ausbau der Infrastruktur auf allen Gebieten zu verwirklichen (ARA, gesamtes Werkleitungsnetz, Werkgebäude, moderne Feuerwehr, Schulhäuser, Gemeindesaal, Alterswohnungen mit Spitex) usw.

Seit den Fünfzigerjahren hat auch ein allgemeiner Aufschwung des Gewerbes eingesetzt. In der Gemeinde entstanden oder vergrösserten sich Betriebe verschiedenster Branchen:
Holzverarbeitung (Schreinereien, Zimmerei), Auto- und Transportgewerbe (Autogarage, Transportunternehmen usw.), Baugewerbe (Unternehmer, Planer, Architekten), Gärtnerei und Gartenbau, Lebensmittel (Volg, Metzgerei, Molkerei, Bäckerei etc.), Gastgewerbe usw.

Eingemeindung in die Politische Gemeinde Horgen
Per 1. Januar 2018 wurde Hirzel in die Gemeinde Horgen eingemeindet.