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Jay Bower präsentiert der Öffentlichkeit sein Kunstwerk „Surrli“

2. Juni 2015
Am Freitag, 29. Mai 2015 enthüllten der Horgner Künstler Jay Bower und der Gemeindepräsident Theo Leuthold das Werk „Surrli“ auf dem Stocker-Kreisel in Horgen.
Das Kunstobjekt lade zur Reflexion ein und könne die Identität der Zürcher Gemeinde weiter stärker.

Kurz nach 11.00 Uhr bekam das Publikum das Kunstwerk zum ersten Mal zu Gesicht. Manch eine Anwesende, manch ein Anwesender wird vom Feinsinn hinter der Objektgestaltung gleichermassen überrascht wie fasziniert gewesen sein. Der übergrosse „Surrli“ spreche seine eigene Sprache, bemerkte etwa ein Horgener. In der Tat hat die Skulptur ihr eigenes, bis in die Einzelheiten ausgearbeitetes Gepräge, wie zu sehen, in den Ansprachen der Verantwortlichen zu hören und am anschliessenden Apéro zu erfahren war. Beispielsweise erkenne der Betrachter aus der Vogelperspektive die „Goldene Spirale“ als Pfad, den der „Surrli“ zurücklegte, wäre er nicht stationär. Die „Goldene Spirale“ beruhe auf der Fibonacci-Folge 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34 und so weiter, erklärte der 35-jährige Kunstschaffende. Diese Zahlenreihe könne in der Natur etwa an der Blüte der Sonnenblume oder am Aufbau von Schneckenhäusern beobachtet werden. Sie ist insofern grundlegend für zahlreiche Ausdrucksformen des Lebens und hat seit letztem Freitag auch im Horgener Gemeindeleben ihren Platz. Dank LED-Lampen leuchtet der „Surrli“ in der Nacht.


Zum Gesamtwerk gehört auch ein Linienmuster, das Jay Bower in Blau, Violette, Grün, Gelb und Rot auf die sich dem Trottoir entlangziehende Schallschutzmauer malen liess. Die Farben stünden für den See, die Liebe, den Wald, die Sonne und das Leben – und damit für das Sein, Wohnen und Arbeiten in Horgen. Die über Kreuz laufenden Linien symbolisierten Bewegung, die Linien-Schnittpunkte bezögen sich auf den Verkehr sowie seine Knotenpunkte, so Jay Bower.


Der Mensch als treibende Kraft

Ein Spielzeug-„Surrli“ dreht sich stets um die eigene Achse, der Mensch bringt ihn zwar in Gang, bleibt aber in Ruhe. Umgekehrt verhalte es sich am Stocker-Kreisel: Der Mensch bewege sich um den Kreisel und damit um den „Surrli“, der sich nur scheinbar drehe, gab Jay Bower Auskunft. Mit dieser Idee stellt er das vertraute Verhältnis von „Surrli“ und Mensch auf den Kopf – und das mit einer wichtigen Implikation: „Der Mensch ist zwar bei beiden Varianten die treibende Kraft. Aber er nimmt unterschiedliche Perspektiven ein“, so der Träger des „Sephora Art Prize International 2011“. Und dieser Wechsel der Betrachtungswarte solle die Leute zum Nachsinnen anregen, etwa: „Dreht sich die Welt um mich oder ich mich um die Welt, respektive: Ist die Welt, wie sie ist – oder scheint sie nur so und ich mache sie so, wie sie mir schliesslich begegnet?“

„Kunst am Bau“ mit Unterstützung der Gemeinde Horgen

Die Geschichte des Kunstwerks reicht bis ins Jahr 2007 zurück. Damals ging aus der Verkehrsrichtplanung der Gemeinde Horgen der Auftrag hervor, die Verkehrssituation an den Einmündungen Stocker- / Einsiedlerstrasse und Oberdorf- / Einsiedlerstrasse zu untersuchen. Handlungsbedarf wurde erkannt und ein Kreisel-Projekt auf den Weg gebracht. Im Dezember 2012 hiess die Gemeindeversammlung einen Ausführungskredit über rund 1,6 Mio. Fr. gut und ebnete damit das Feld für die Strassenbauarbeiten durch die Implenia Bau AG Zürich. Im Oktober 2014 wurde der Stocker-Kreisel für den Verkehr freigegeben – vorerst noch ohne Kunstwerk, dafür mit einem Plastik-Element in der Kreiselmitte. Nachdem dieses bis zum letzten Dezember von Unfällen verschont blieb, genehmigte der Gemeinderat den Kredit für das Kunstprojekt Jay Bowers einstimmig.
Surrli Jay Bower
„Surrli“ auf dem Stocker-Kreisel