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Medienmitteilung: Neugestaltung Seeufer bei alter Papierfabrik - Notwendige Baumfällungen

29. Februar 2012
Altlastenbeseitigung im alten Papierfabrikareal im Gange
Im Neubaubereich der alten Papierfabrik sind – als Auflage des Kantons – umfangreiche Altlastensanierungsarbeiten im Gange. Zu diesem Zweck müssen zur Baugrubensicherung entlang der gesamten Baugrube mächtige Spundwände eingerammt werden. Zwischen der alten Seeufermauer und den geplanten Spundwänden verbleibt nur noch ein schmaler, mit Bäumen und Sträuchern bestockter Landstreifen, welcher im Besitz des Kantons und der Gemeinde ist. Anschliessend soll darin noch ein öffentlicher Seeuferweg mit einer Breite von ca. 2.50 m angelegt werden.

Umgang mit altem Baumbestand im Seeuferbereich
Ein grosser Teil dieser Seeanlage war bis heute nicht öffentlich zugänglich. Bei diesen 16 Bäumen und diversen Sträuchern im Seeuferbereich handelt es sich um Pioniergehölze wie Kanada-Pappeln, Säulenpappeln, Koniferen und Trauerweiden. Sie sind alle nicht im kommunalen Naturschutzinventar aufgeführt.

Im Vorfeld der Aushubplanung stellte sich die Frage, ob einige Bäume im Bereich der Spundwände langfristig erhalten werden können. Die Gemeinde hat zur Klärung dieser Frage Mitte Dezember 2011 einen Lokaltermin mit einer Delegation der Umwelt- und Naturschutzkommission und einem von der Gemeinde beauftragten Baumpflegespezialisten (Pascal Erni, Erni Baumpflege GmbH, 8005 Zürich) durchgeführt.

Dabei wurde festgestellt, dass eine Mehrheit der Bäume schon ein beträchtliches Alter von rund 80 Jahren hat. Erfahrungsgemäss besitzen solche Bäume in unmittelbarer Seenähe ein weitläufiges oberflächennahes Wurzelwerk. Dies, weil tiefgründige Bodenschichten wegen des hohen Tongehalts im Boden und des durch den nahen See beeinflussten Grundwasserstands für die Baumwurzeln nicht erschliessbar sind. Die Bau- und Grabarbeiten, insbesondere die tiefe Pfählung im Abstand von nur wenigen Metern würden die alten Bäume und deren Wurzeln entweder stark schädigen oder mittelfristig zum Absterben bringen. Alle Bäume müssten während der Bauphase mit einem aufwändigen Baumschutzkonzept geschützt und intensiv überwacht werden. Die Erfahrung zeigt, dass die Bäume trotz diesen Massnahmen wohl Schaden erleiden würden. Die Abtrennung der Wurzeln durch die Spundwände in Stammnähe könnte auch zu statischen Problemen bei den bis zu 38 Meter hohen Bäumen führen und in der Folge die neue Siedlung, die Benutzer der Bootssteganlagen und des geplanten Seeuferwegs gefährden.

Ein nachgeliefertes Gutachten des beauftragten Baumpflegers vom 21. Dezember 2011 kam zum Schluss, dass der betroffene Abschnitt des Seeufers idealerweise vollständig neu gestaltet und ökologisch aufgewertet werden soll. Mit Ausnahme von zwei schönen Trauerweiden am Seeufer soll die überalterte Bestockung entfernt und durch eine attraktive und hochwertige Neubepflanzung ersetzt werden. Diesen Vorschlag und eine vom Baumpfleger vorgeschlagene Pflanzliste mit einheimischen Gehölzen hat der Gemeinderat anlässlich seiner Sitzung vom 16. Januar 2012 zustimmend zur Kenntnis genommen.

Neues Gestaltungs- und Bepflanzungskonzept
Auf Basis dieses Vorschlags hat die private Bauherrschaft (Specogna AG, 8302 Kloten) einen verbindlichen Bepflanzungsplan (dat. 9. Februar 2012) ausarbeiten lassen. Darin wird festgehalten, dass im Seeuferbereich die zwei schönen Trauerweiden mit Höhen von 10 und 13 Metern erhalten bleiben und mit 4 Schwarzerlen, 9 Säulenzitterpappeln und einer Zitterpappel ergänzt werden. Für die neuen Schwarzerlen wird eine Pflanzhöhe von mind. 5 Metern, für die neuen Säulenzitterpappeln eine Pflanzhöhe von mind. 6 Metern verbindlich vorgesehen. Zwischen der privaten Überbauung und dem geplanten Seeuferweg soll noch eine niedrige, einheimische Weidenhecke angelegt werden.

Eine Tannenreihe im südlichen Abschnitt der Baugrube liegt nur rund zwei Meter neben der geplanten Spundwand. Diese Baumreihe, welche auf Privatgrund Dritter liegt, muss aus Sicherheitsgründen ebenfalls gefällt und zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Neupflanzung ersetzt werden.

Kostenübernahme und Termin der Baumfällungen
Auslöser der notwendigen Baumfällungen und der erforderlichen Ersatzpflanzungen im Bereich der Spundwände ist die private Bauherrschaft. Diese ist nach abgeschlossenen Verhandlungen mit der Gemeinde bereit, sämtliche diesbezüglich anfallenden Kosten zu übernehmen. Dazu gehören auch der Schutz der beiden Trauerweiden während den Bauarbeiten und eine dreijährige Anwuchspflege der neuen Bäume und Sträucher im öffentlichen Seeuferbereich.

Der eingereichte Bepflanzungsplan vom 9. Februar 2012, das vorliegende Zahlungsversprechen der Specogna AG und ein diesbezüglicher Grundbucheintrag hinsichtlich Pflanzrecht und Pflanzpflicht hat der Gemeinderat am 20. Februar 2012 zustimmend zur Kenntnis genommen.

Nachdem nun alle Auflagen für die Erstellung der Spundwand im Seeuferbereich erfüllt sind und auch die Zustimmung des Kantons vorliegt, hat der Gemeinderat die Baumfällungen im Seeuferbereich per 1. März 2012 freigegeben.

Seeuferweg
Auf Basis des 2003 bewilligten privaten Gestaltungsplans Scheller ist unter Führung des Kantons gleichzeitig die Ausarbeitung eines Projektes für einen neuen Seeuferweg rund um das Areal der alten Papierfabrik im Gange. Die erforderlichen Wegrechte sind bereits grundbuchlich gesichert. Es ist vorgesehen, die Pflanzung der neuen Bäume und Sträucher im öffentlichen Seeuferbereich auf den Bau des neuen Seeuferwegs abzustimmen.